Irische Folklore mit Dudelsack, Banjo und Flöte erreichte vor etwas mehr als 20 Jahren nicht nur Deutschland. Atemberaubende Tänze eroberten in kurzer Zeit die halbe Welt. Allen voran sorgte Michael Flatley - einem ausgebildeten Tänzer und Flötisten mit irischen Vorfahren - mit seinem „Lord Of The Dance“ für Aufsehen. Seine Truppe trat 1996 mit furios dargebotenen Tänzen den weltweiten Siegeszug an.

Lord Of The Dance - die Bilder

weitere Aufnahmen zu Beginn der Show

Die Geschichte der Show blieb über all die Jahre gleich. Auch die Qualität der Tänzer und Tänzerinnen blieb unverändert spitze. Für die Kulisse sorgt heute modernste Bühnentechnik.

Eine Erfolgsgeschichte verliert nach über zwanzig Jahren möglicherweise ihren Reiz. Den Erfolg sichert man m.E. nicht mit hohen Aufwand technischer Finessen. Auf der übergroßen LED-Wand werden kitschig-bunte Videos eingeblendet. Eine hübsch-hässliche Fantasy-Welt von Elfen, Schmetterlingen und Einhörnern, die wenig an irische Tradition erinnert. Eine Illusion von Barbie-Puppen, außerirdischen Robotern und anderem modernen Ungetier…

Das Klacken der Schuhe donnert unnatürlich übermächtig aus Lautsprechern. Der Klang der Violinen und der Flöte wirkt so steril, dass sich der Gedanke an Konserve nicht verdrängen lässt.
Ob die Sängerin tatsächlich das Mikrofon oder möglicherweise ein Voll-Playback nutzt, ist am Ende schon nicht mehr wichtig. Ob das Outfit der Künstler überwiegend europäischen Idealen entspricht, obliegt der Bewertung des Publikums. Ob die Kombination der feenhaften Kleider mit der Kostümierung der roboterähnlichen Wesen zum Verständnis oder dem Erfolg der Geschichte beiträgt, darf zumindest überdacht werden.

Die dargebotene Show hat nur wenig mit keltischem Lebensmut und den ewigwährenden Fehden verfeindeter Klans gemein.

ein lautes, buntes Spektakel...?