Der Abenteurer unterbrach seine Expedition nach Feuerland für die Verleihung des Umweltschutzpreises in Mönchengladbach

Arved Fuchs

 

zu den Bildern


Schiffshohe Wellen, gefährliche Strömungen: Beschaulich ist eine Kreuzfahrt vor Feuerland nicht. Dafür gibt es Gletscher, Magellan-Pinguine und das gefährlichste Kap der Welt zu sehen. Kap Hoorn macht seinem Ruf alle Ehre. Wild vereinigen sich Atlantik und Pazifik vor der Felsspitze, die fast senkrecht 450 Meter ins Meer abbricht. Danach kommt nur noch die Antarktis. Was kein Tourist jemals zu Gesicht bekommt, erlebt Arved Fuchs jetzt auf seiner aktuellen Expedition ins ferne Feuerland, die er eigens für die Verleihung der Goldenen Blume von Rheydt unterbrach.



Die inzwischen Verleihung des ältesten Umweltschutzpreises in Deutschland, der vor 48 Jahren ins Leben gerufen wurde, fand am Samstag in einem Festakt in der Stadthalle Rheydt statt. Nach Persönlichkeiten wie Graf Lennart Bernadotte, Prinz Bernhard der Niederlande, Kardinal Karl Lehmann, Hannelore „Loki“ Schmidt, Peter Maffay und zuletzt der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ist Arved Fuchs der inzwischen 25. Preisträger, der die stilisierte Dahlie aus Gold sowie eine Urkunde erhielt. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners überreichte den Preis gemeinsam mit Dr. Karl Hans Arnold, Vorsitzender des „Kuratoriums für die Verleihung der Goldenen Blume von Rheydt“. Der Preis zeichnet Menschen aus, die sich um die Erhaltung und Vertiefung der Beziehungen zwischen Mensch und Natur verdient gemacht haben.

„Und genau das hat Arved Fuchs getan“, so Dr. Karl Hans Arnold in seiner Laudatio. „Arved Fuchs versteht sich als Umwelt-Scout und Wegweiser für ein besseres Klima. Ihm geht es darum, die Natur zu bewahren, deren gewaltige Macht und Schönheit er so oft erfahren hat“, ergänzte er und zitierte aus einem Interview mit ihm von dem Moment, in dem ihm dies als neue Aufgabe und Verantwortung klar geworden ist: „Auf einer meiner ganz frühen Expeditionen mit drei Schulfreunden Ende der 1970er Jahre sind wir bei einer Dschungel-Durchquerung auf Borneo plötzlich auf eine Lichtung gestoßen, die offensichtlich durch Holzschlage entstanden war. Als ich zehn Jahre später noch einmal dorthin fuhr, war der Urwald vollständig abgeholzt. Mir wurde klar, dass wir solcher Zerstörung nicht tatenlos zusehen dürfen“, so der Wortlaut des Interviews. „Arved Fuchs nutzt seine spektakulären Leistungen dazu, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie sehr die Natur bedroht ist“, so Arnold weiter.

„Sie finden Gehör, wenn es um so wesentliche Themen wie Klimawandel, Überfischung und Verschmutzung der Meere und nachhaltige Zukunft des Fischbestandes geht. Sie positionieren sich klar und vernehmbar. Und sie leben in den Jugendcamps auch jungen Menschen vor, dass wir alle Anteil am Schutz von Umwelt und Klima haben“, sagte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der Preisverleihung. Und weiter führte er aus: „Der Grundgedanke, für den die Goldene Blume steht, lautet: Jeder Mensch kann mit seinem Handeln, seinen Entscheidungen, mit bewusstem Konsum oder bewusstem Verzicht, mit Behutsamkeit, Aufmerksamkeit und Verantwortung den eigenen Lebensraum gestalten. Um das zu erreichen, braucht es Tatkraft und Zuversicht. Und vor allem bedarf es guter Beispiele und Vorbilder. Das gilt in starkem Maße auch für den heutigen Preisträger“. Arved Fuchs spannte in seiner Rede einen Bogen von den Auswirkungen des Klimawandels, dem Anstieg des Meeresspiegels, dem Verlust an Lebensraum für viele betroffene Regionen und dem damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schaden. Dauerhaft würden sich immer mehr Menschen in klimasicherere Gebiete aufmachen. "Das Flüchtlingsdrama hat viele Gesichter", sagte Fuchs - eines sei auch der Klimaschutz, in den es sich zu investieren lohnt“. Und weiter sagte er: „Jeder Einzelne hat in seinem Umfeld private Stellschrauben, an denen er drehen kann. Wenn jeder bereit wäre, seinen Beitrag für den Klimaschutz im Kleinen zu leisten, wäre schon viel gewonnen".
Arved Fuchs, Polarforscher und Abenteurer, erhält am heutigen Samstag, 12. September, um 17 Uhr im Theater Mönchengladbach an der Odenkirchener Straße, die Goldene Blume von Rheydt. Der älteste Umweltschutzpreis für besondere Verdienste um die Erhaltung und Vertiefung der Beziehungen zwischen Mensch und Natur wird von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gemeinsam mit dem Verein „Kuratorium für die Verleihung der Goldenen Blume von Rheydt e.V.“ verliehen.
Der Polarforscher Arved Fuchs, geboren 1953 im holsteinischen Bad Bramstedt, ist vor allem durch zahlreiche Expeditionen in Polargebiete, beispielsweise nach Grönland sowie zum Nord- und Südpol, bekannt geworden. Seit 1977 führten ihn zahlreiche Expeditionen vor allem in arktische Gebiete. 1979 reiste er erstmals an die Westküste Grönlands. Sein Vorhaben im Jahre 1980, zu Fuß den Nordpol zu erreichen, scheiterte zunächst; neun Jahre später konnte er dieses Projekt erfolgreich durchführen. 1983 überquerte er auf der Route der Alfred-Wegener-Expedition von 1930 das grönländische Inlandeis.
Seit 2011 ist er Botschafter der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Ende September 2014 ist er erst von einer zwölfwöchigen Grönland-Reise zurückgekehrt. Mit dem Haikutter „Dagmar Aaen“ war das Team unterwegs, um unter anderem die Versauerung der Ozeane zu messen. Anfang August ist Arved Fuchs zu seiner neuen Expedition "Ocean Change" aufgebrochen. Vom Hamburger Hafen aus stach die "Dagmar Aaen" in See, erste Ziele der Tour sind das britische Falmouth, die spanisch-portugiesische Küste sowie die Kap Verden und Guinea-Bissau.