Haben sie in ihrem Flieder schon einmal ein kräftiges Brummen und gelegentlich ein kratzendes oder knabberndes Geräusch gehört? Die verursachenden Insekten sind aufgrund ihrer Größe nicht schwer auszumachen. Um es vorwegzunehmen: Auch wenn sie bedrohlich wirken, geht von Hornissen keine größere Gefahr aus.

 

 

 

Heimische Hornissen sind in ihrem Bestand akut gefährdet und stehen unter Naturschutz. Sie sind einjährig, d.h. lediglich die begattete Königin überlebt den Winter. Sie interessieren sich nicht für unser Essen und sind im Garten sogar nützliche Helfer. Wer auf seinem Grundstück ein Hornissennest entdeckt, freut sich im Sommer auf deutlich weniger Fliegen und Stechmücken freuen. Auf ihrem Speiseplan stehen Bremsen, Motten, Fliegen und Spinnen und viele andere Insekten. Bis zu 500g werden täglich gefangen und versorgen das Volk – insbesondere die Brut – mit wichtigen tierischen Proteinen.

 

 

Ein durchschnittliches Volk hat hat eine Population von etwa 400 bis 700 Insekten, die sich auch mit Saft aus Bäumen und Sträuchern versorgen. So knabbern sie sehr gerne die weiche Rinde von Flieder oder Buddleia an, um an die nährstoffreiche Flüssigkeit zu gelangen. Keine Sorge: Die Pflanzen nehmen davon keinen bleibenden Schaden und werden auch im kommenden Jahr blühen. Die abgeknabberte Rinde und zerkautes Holz wird zudem für den Nestbau benötigt.

Zugegebenermaßen wirkt das laute Gebrumme recht bedrohlich. Hornissen sind jedoch nicht gefährlicher als normale Wespen. Im Gegensatz dazu sind sie scheue und friedfertige Insekten. Trotzdem sollten wir sie nicht provozieren!

 

Wissenschaftlich widerlegt sind alte Bauernweisheiten, wonach 3 Hornissenstiche einen Menschen und 7 Stiche ein Pferd töten. In seiner Zusammensetzung unterscheidet sich Hornissengift deutlich von Bienengift. Dieses hat demnach eine bis zu 15fach höhere Wirksamkeit als das Gift der Hornisse! Die kleinere Honigbiene verfügt nicht nur über das deutlich wirksamere Gift, sie spritzt auch eine ähnliche Menge an Giftsubstanz in die Wunde. Deutlich schmerzhafter wirkt der Stich aufgrund der Zusammensetzung des Giftes.

 

Die Giftmenge von mehreren hundert Hornissenstichen wäre erforderlich einen gesunden Menschen in Lebensgefahr zu bringen! Selbst die stärksten Völker verfügen nicht über die entsprechende Zahl von Individuen. Die Wahrscheinlichkeit eines gemeinsamen Angriffs auf einen einzigen Menschen mit hunderten Stichen liegt wissenschaftlich gesehen im Bereich des beinahe Unmöglichen.

Stiche in der Mundhöhle, insbesondere im tiefen Hals- und Rachenraum sind potentiell auch für einen gesunden Menschen gefährlich. Hier kann die mit einem Stich einhergehende Schwellung unter Umständen zur Verlegung der Atemwege führen – dann besteht selbstredend Erstickungsgefahr.

Weniger als 1 % unserer Bevölkerung leiden an einer Insektengiftallergie, die in unterschiedlichen Schweregraden auftritt und erfreulicherweise selten lebensbedrohlich werden kann. Im Jahr 1999 waren in der Bundesrepublik 21 Todesfälle auf eine solche Allergie zurückzuführen. Vergleichsweise selten führen Stiche von Hornissen, Wespen, Hummeln oder Ameisen zu allergischen Reaktionen.

 

 

Ein weiterer Irrtum ist, dass der Schweregrad einer allergischen Reaktion mit jeden weiteren Stich steigt. Lediglich in 20-60% aller positiven Fälle kam es nach einem zeitlich späteren Stich überhaupt zu einer erneuten allergischen Reaktion. Bei Verdacht auf einer Insektengiftallergie sollte unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden. Diese Allergie kann heute sehr wirksam mit einer Hyposensibilisierung behandelt werden.

 

Beachten wir folgende Verhaltensregeln geht für uns keine Gefahr von Hornissen aus:

  • die Flugbahn nicht blockieren

  • nicht nach den Tieren schlagen

  • Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen

  • das Nest nicht zerstören

  • Erschütterungen am Nest vermeiden

 

In unserem Garten finden sich neben anderen Insekten unzählige Bienen, Hummeln, Wespen und auch Hornissen. Bisher mussten wir lediglich Mückenstiche beklagen.