In diesem Jahr feiert der Circus FlicFlac seinen 30. Geburtstag auch in der Vitusstadt. Vom 30. Mai bis 16. Juni 2019 gastiert er mit dem neuem Programm „PUNXXX“ am Fanhaus-Parkplatz im Borussiapark. Punk war eine Jugendkultur der 70er Jahre, deren Anhänger – die Punks – durch rüdem, exaltiertem Auftreten, bewusst auffallender greller Haarfarbe, zerrissener Kleidung, Piercings, Metallketten etc. auffielen. 

Das Logo der Show und die Kostüme der Künstler waren eigens unter diesem Motto gefertigt: „Rebellisch, unangepasst und gegen den Strich gebürstet“!

 

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In dem ausverkauften Zelt warteten etwa 1400 Besucher geduldig auf den Paukenschlag. Pünktlich auf die Minute wurde es im Zelt dunkel. Auf einer gepolsterten Rampe stand im Scheinwerferlicht über dem Künstlereingang Romain Vicente und stellte sein Können am Schlagzeug unter Beweis. Lautes Motorengeräusch beendete seine Darbietung. Motorräder flogen unversehens in luftiger Höhe über die Manege und verschwanden dort, wo eben noch Vicente stand. Die Mad Flying Bikes Freestyle FMX verschwanden ebenso schnell, wie sie gekommen waren.

 

Der 22jährige Tscheche Zdenek Polách jongliert zu rockiger Musik mit bis zu 7 seiner großen Bälle. In seiner Disziplin hält er sechs Weltrekorde und ist Preisträger des Israeli International Circus Festivals anderer wichtiger Wettbewerbe.

Zwischen den Acts sorgt David Eriksson immer wieder mit seinen schrägen Späßen und dem noch schrägeren Outfit für notwendige Entspannung.

Das Frauen-Power-Trio „Three G“ aus der Ukraine balanciert scheinbar spielerisch und ohne Anstrengung mit den eigenen Körpern. Diese Kunst – auch Equilibristik genannt – präsentierten die drei jungen Frauen mit einer beeindruckenden Leichtigkeit, die den Betrachter über den enormen Kraftaufwand hinwegtäuschte.

Einen ersten Höhepunkt erreichte die Show mit dem erfahrenen Trapezkünstler Alex Michael. Seine Besonderheit: Er schwingt sich nicht nur - wie bei Künstlern seines Fachs üblich – von einem Trapez zum anderen. Er legt die Strecke, dabei an den Füßen in Schlaufen kopfüber hängend, hoch oben in der Zeltkuppel zurück. Nicht nur Schwindelfreiheit ist hier gefragt!

Das Jonglieren mit den unterschiedlichsten Utensilien und auf verschiedensten Untergründen beherrscht die dann folgende Artistin Romy Michael. Sei es auf einem Stapel Holzpaletten oder einem Motorrad. Ihr Können stellte sie nicht nur mit festem Boden unter den Füßen unter Beweis. Ihre - gekonnt in Szene gesetzte - Darbietung funktionierte auch kopfüber in luftiger Höhe. Nebenbei bemerkt ist sie mit Alex Michael, dem Trapezkünstler verheiratet. Höhe und kopfüber scheint in der Familie beliebt zu sein.

Ein weiteres Highlight setzte Olha Peresada mit ihrer Pole-Akrobatik. Bei der Vorführung lässt sie keine Zweifel aufkommen. Ihre Arbeit macht ihr Spaß und sie ist mit der notwendigen Begeisterung in der Manege. Dieser Funke sprang auch auf das Publikum über und fesselte das Auge. Anders als bei anderen Pole-Darbietungen spielt hier Wasser eine wichtige Rolle. Wie auch bei dem weiteren direkt folgenden Highlight der Show.

Das Duo Turkeev mit seiner Strap-Kunst steht seit Jahren im Fokus des Publikums und begeistert die Besucher immer wieder aufs Neue. Eben noch am Boden entschwinden sie in kurzer Zeit an starken Bänder bis in die Zirkuskuppel. Dabei vollführen sie eine traumhafte Choreographie, die den Besuchern ein ungläubiges Staunen in die Gesichter zaubert. Der Betrachter vermag den Schwierigkeitsgrad der Darbietung nur zu erahnen. Die schnelle Folge und hohe Präzision der

gesamten Vorführung ist atemberaubend. Ungläubig verfolgt der Betrachter die Vielfältigkeit und Schwierigkeitsgrade dieser Vorführung. Der gezielte Einsatz besonderer Effekte verbunden mit einer ausgefeilten Lichttechnik unterstreichen die Inszenierung.

Weiter ging es gleich nach der Pause mit dem Globe of Speed – dem Motorrad-Act in einer aus Stahl geflochtenen Kugel. Waghalsig drehen dabei im Innern einer riesigen Kugel bis zu 8 Biker – u.a. eine Frau – ihre Runden. Eine nicht ganz ungefährliche Aktion, bei der die volle Konzentration aller Fahrer gefordert ist. Nicht ganz so spektakulär - dafür Ästhetik pur - präsentierte Sandeep Vithoba Kale mit dem sehenswerten Mallakhamb – einem Volkssport aus Südasien. Die daran anschließende Nummer des Duo Vilja ist ebenfalls etwas für das Auge und nur für wirklich durchtrainierte Akteure umzusetzbar. Nicht fehlen darf in einem Zirkus die Comedy eines Dustin Nicolodi, der an diesem Abend von einem eigenwilligen Gast beinahe aus dem Konzept gebracht wurde. Das Publikum hatte seinen Spaß. Die Holy Warriors zeigten die hohe Schule chinesischer Akrobatik und vollführten einen wahren Zauber an Sprüngen durch bewegte Ringe.

Die Begeisterung der Besucher fand - am Ende angelangt - ihren Ausdruck im lang anhaltenden Applaus, womit sich alle beteiligten Künstler gemeinsam aus der Manege verabschiedeten.