Freitagabend stand Sebastian Semm auf der Bühne im TiG. Für diesen Abend stand ein mächtiges Thema auf dem Programm: Johnny Cash, vielen auch als „Man in Black“ bekannt.

Mit der Musik aus dem Album American Recordings und der Geschichte dieser Legende erinnerte Sebatian Semm an einen großartigen Künstler und Komponisten. Cash hat etwa 500 Songs geschrieben, mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft und wurde mit 13 Grammy Awards ausgezeichnet.

Im Wechsel zwischen Musik und Erzählung wurden Momente aus dem Leben des Sängers lebendig gemacht. Äußerlich gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen Semm und Cash. Ein Blondschopf, gerade mal Mitte dreißig, stand hier auf der Bühne.  Die Stimme kann nicht mit dem – für Cash zum Markenzeichen gewordenen  Bariton –  verglichen werden. Wer für diesen Abend mit einer Imitation von dem „schwarzen Mann“ gerechnet hatte, wurde enttäuscht.  Das war nicht das Ziel des Vortragenden.

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So begann der Auftritt mit der Kindheitsgeschichte des jungen Johnny Cash. Auf den Baumwollfeldern wurden Gospels gesungen und bei Sonnenuntergang folgte der Wechsel zu den  langsamen Spirituals. Seine Mutter hatte hart gearbeitet und Geld für eine Gesangslehrerin auf Seite gelegt. Die riet ihm nach dem ersten Unterricht: “Nimm dir nie wieder einen Gesangslehrer und lass Dir Deinen Stil nicht verderben”.

Erste Versuche bei  dem Chef von Sun Records , Sam Phillips, mit Gospel und Country waren ohne Erfolg. Erst mit dem Lied “Hey Porter” und dem markigen Spruch, “wenn Sie mich anhören, werden Sie es nicht bereuen”, nahm ihn Phillips unter Vertrag. Einige Wochen später lieferte Cash mit “Cry, Cry, Cry” seine erste Single ab. Dabei war ganz nebenbei der “Boom-Chicka-Boom”-Sound entstanden, und auch nur deshalb, weil der Gitarrist Luther Perkins den Song anders nicht umsetzen konnte.

Sebastian Semm sang  die erste Chart-Single von Johnny Cash bei Sun Records. „Cry, cry, cry“.

Der Zusammenhang zwischen dem Stück  “Folsom Prison Blues” und einem  Gefängnisaufenthalt Cashs ist frei erfunden. Cash hatte niemals eine Strafe abgesessen. In seiner Drogenzeit hat Cash die eine oder andere Nacht in einer Ausnüchterungszelle verbracht, wurde jedoch immer am nächsten Morgen entlassen.

Semm baute einen Spannungsbogen zwischen ihm und dem Publikum, der den ganzen Abend hielt. Er erzählte von Cashs erster Familie und der späteren Beziehung zu June Carter, die er bereits mit achtzehn Jahren bei einem Besuch in der Grand Ole Opry in Nashville kennen gelernt hatte. June Carter war zu dieser Zeit bereits ein Star. Aus dieser Zeit sang Bastian Semm“Ring Of Fire”.

Auch die Auswirkung von Amphetaminen und anderen Drogen auf Cash, schilderte Semm sehr eindrucksvoll. Nur der Hilfe aus der Familie und der Erkenntnis, dass er dem Tod näher war als dem Leben, verdankte der Künstler die Rettung. Nach dem Abstieg folgte eine neue Zeit, das Comeback  des „Man in Black“.

Immer wieder wechselte die Erzählung mit bekannten Songs.

Cash starb nur wenige Monate nach seiner Frau June Carter-Cash, die im Mai 2003 überraschend verstorben war. Seine Lunge versagte am 12. September 2003 aufgrund seiner Nervenerkrankung.

Sebastian Semm erzählte auch von seiner Bekanntschaft mit dem Produzenten Rick Rubin, von seinem Besuch in Nashville und Haus der Cash’s am Old Hickory Lake. Das Haus war im Januar 2006 von Sänger Barry Gibb für 2,3 Millionen US-Dollar gekauft worden, der es umfangreich renovieren ließ. Das Haus brannte am 10. April 2007 während dieser Arbeiten vollständig nieder.

Eine interessante Geschichte gemischt mit guten Songs aus der Feder von Johnny Cash!
Songs, die mit einer wirklich gelungenen Interpretation zu dem Erfolg des Abends beitrugen.
Daraus sollte sich eine ganze Serie – eine Art „musikalisches Geschichtsbuch“  – machen lassen.